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It. Lebensbilder aus der Deutschen Geschichte.
sich von vornherein zu der krftigen Natur Luthers hingezogen gefhlt und sich ihr untergeordnet hatte. Luther erkannte seinerseits den Wert Melanchthons neidlos an. Tressend verglich er sich selbst mit dem groben Waldarbeiter, der Kltze und Baumstmpfe ausroden mu, um das Land zuzurichten fr den Anbau, und den Freund mit einem Grtner, der die Pflnzlein fein suberlich begiet und mit Lust hegt und pflegt. Ohne diese Vereinigung von Kraft und Lindigkeit wrde die Kirchenverbesserung nicht zustande gekommen fetxzz<y'
Fortgang Es galt nicht nur Nmruche abzuschaffen, sondern auch eine neue Reformation. Kirche aufzurichten; es mute die eingerifsene Unwissenheit der Geistlichen beseitigt werden. Da aber Luther den Lehren der Bibel gem auch den schlichten, einfachen Leuten, besonders den Hausvtern, eine kurze An-leitung der die christlichen Lehren geben wollte, schrieb er seinen Katechis-mus. Besonderen Wert legte er auf die Unterweisung der Jugend; er befrwortete allenthalben die Einrichtung von Schulen, und Melanchthon war auch hierbei sein treuester Gehilfe. Ihr Glaubensbekenntnis legten die Evangelischen auf dem Reichstage zu Augsburg (1530) ab. Luther selbst durfte hier, da er noch in des Reiches Acht und der Kirche Bann war, nicht erscheinen. Ungefhr in dieser Zeit hat er das Lied gedichtet: Ein' feste Burg ist unser Gott." Der Sohn Friedrichs des Weisen von Sachsen, Johann, verdiente sich durch sein treues, wpferes Festhalten am Evangelium den Ehrennamen der Bestndiges--^
Nach Luthers Vorbild hatte viele Mnche und Nonnen die Klster verlassen. Nun entschlo er sich auch zu heiraten, was den katholischen Geistlichen und natrlich auch den Mnchen verboten war.
Familien- Katharina von Bora, eine ehemalige Nonne, nahm er zum Weibe. Aus vater. dem ehelofen Mnch wurde ein deutscher Hausvater. Und eine gute Pfarrersfrau war fein lieber Herr Kthe", wie er sie scherzend gern nannte. Leicht hatte sie es nicht, fr des Hauses Notdurft zu sorgen; denn der Doktor Martin schenkte Bittenden mehr, als er selbst entbehren konnte. Gastfreundlichkeit und Mildttigkeit sind schon die Kennzeichen dieses ersten evangelischen Pfarrhauses. Traulich war das Verhltnis zu seinen Kindern. An seinen ltesten Sohn Hans schrieb er, als dieser vier Jahre alt war, folgenden Brief:
$Sisnan uni) F^ede in Christo, mein liebes Shnichen. Ich sehe gern,
da Du wohl lernest und fleiig betest. Tu also, mein Shnichen, und fahre fort; wenn ich heimkomme, will ich Dir einen schnen Jahrmarkt mitbringen. Ich wei einen hbschen lustigen Garten, da gehen viele Kinder innen, haben goldene Ncklein au und lesen schne pfel unter den Bumen und Birnen, Kirschen und Pflaumen, singen, springen und
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Extrahierte Personennamen: Melanchthon Friedrichs Johann Johann Katharina_von_Bora Martin Hans
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Dreiigjhrigen Krieg. Durch Belagerung und Feuersbrnste hatten viele Städte schwer gelitten; durch Einquartierungen, hohe Kriegs-steuern und Plnderungen war ihr Wohlstand zugrunde gerichtet; ansteckende Krankheiten, Hunger und Elend aller Art hatten die Brger zu Tausenden dahingerafft. Berlin, das am Ende des 16. Jahrhunderts 13 000 Einwohner zhlte, hatte nach dem Kriege nur noch 6000; die Einwohnerzahl Augsburgs war von 80 000 auf 16 000 herabgesunken.
Der Krieg hatte den deutschen Warenhandel und das (Bewerbe vernichtet; die Hansa verfiel. Ruberei, hufige Mnz-Verschlechterungen *) und die fleiig betriebene Falschmnzerei strten den Binnenhandel. So kam fast der ganze Auenhandel, zum Teil aber auch der Binnenhandel an Holland, England und Frankreich. Deutschland wurde wieder ein Ackerbauland wie im 13. Jahr-hundert. Man bevorzugte fremde, besonders franzsische und eng-lische Stoffe, wofr groe Summen gezahlt wurden, die dem Vater-lande verloren gingen (A-la-mode-Kleibung). Die reichen Handelsstdte Nrnberg, Augsburg und Regensburg siechten langsam dahin; in Augsburg standen mehr als 2000 Wohnungen leer, und von 6000 Webern hatten nur noch 500 Beschftigung. Wenige Städte nur, wie Leipzig und Frankfurt a. M. sowie die groen Seestdte, blieben aus der Hhe und beteiligten sich durch ihre Messen am Welthandel. Andere Städte, wie Berlin und Mnchen, erhielten als Frstenwohnsitze ober Residenzen grere Bedeutung.
Die Bauern. Am traurigsten sah es auf dem Lande aus. An vielen Stellen, wo frher blhende Drfer mit fruchtbaren Feldern und saftigen Wiesen gewesen waren, fand man jetzt Gestrpp und wst liegende Flchen. Die Wlfe hatten sich so sehr vermehrt, da sie rudelweise in die Drfer eindrangen. Die verwilderten Sol-baten plnderten, qulten und schndeten die armen Bauern. Das allgemeine Elenb war unsglich; um den Hunger zu stillen, griffen die Leute zu Blttern, Gras, Wurzeln und dem Fleische halb verwester Tiere. Tausenbe sanken in ein frhes Grab, anbere machten durch Selbstmorb ihrem elenben Leben ein Ende. Viele verlieen bettelarm die Heimat, um anberswo vielleicht einem noch schlimmeren Schicksale entgegen zu gehen.
Die Vermehrung der Heere verminderte die lnblichen Arbeits-
*) Im Jahre 1623 galt ein guter Taler soviel als 20 solcher, die sich im Umlauf befanden.
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Extrahierte Ortsnamen: Berlin Augsburgs Holland England Frankreich Deutschland Nrnberg Augsburg Regensburg Augsburg Leipzig Frankfurt_a._M. Berlin
Sachsen- und Franken-Kaiser.
rechteckigen Hof. Der umzäunte Garten war voller Obstbäume; Wein baute man bis tief in den Norden. Im Walde mästete sich das Schwein; die Weide füllten Rinder, Ziegen, zahllose Pferde, den Hof das Hühnervolk und die Körbe der Bienen, deren Pflege man von den Slawen gelernt hatte. Auf Flüssen und Seen gedieh Schiffahrt und Fischfang. Nur der sonn- und festtägliche Kirchgang und etwa ein Gerichtstag gab Gelegenheit zu einer Geselligkeit, wobei der Becher eine große Rolle spielte. Gewerbe und Handel fehlten fast ganz: die nötigen Geräte fertigten die Männer, Schuhe und Kleider aus Linnen oder Wolle die Frauen und Mägde im Haus; auch königliche Frauen trieben mit Eifer weibliche Handarbeiten. Dann und wann brachte ein Krämer oder Spielmann Nachricht von den Ereignissen der Welt. Die Waffen ergriff der Bauer nur gegen heimische Friedensbrecher.
* 6. * In diesen Friedenszeiten nahm die Bevölkerung rasch zu. Die Rodung, die für alle Raum und Nahrung zu beschaffen suchte, drang immer tiefer in den Wald ein; davon erzählen viele Ortsnamen mit den End- oder Stammsilben forst, holz, horst, loh; ferner rod, rad, raut in Thüringen und Franken, riet (rteb) in Bayern, rüti in der Schweiz; auf Rodung mit der Art deuten Namen auf schlag, hau, schnitt, auf Feuerrodung: brand, schwand. Anlagen auf Bergen und an Abhängen endigen auf berg, bürgel, bühl; min, scheid, Halden, roangen; solche am Wasser auf bach, beck, ach, born, bronn (brunn), furt; an Sümpfen: bruch, moor, moos, seifen. Im Stamm steckt oft der Name des Gründers oder Eigentümers, häufig der des Bischofs, der Abtei oder Kirche, deren Knechte die Siedelung an-
□ gelegt, mit der Endung zell, zelle, kappel, kirch, Münster. □
Zum Schutze des Waldbestandes und zur Hegung des Wildes schlossen die Könige und die Großen umfangreiche „Forste" mit Gittern ein. In der unermeßlichen Waldeinsamkeit war das Hochwild noch zahlreich genug: Hirsch und Reh, Eber und Bär; den Biber jagte man, um mit seinem Fell die Kleider zu verbrämen. Die Wölfe waren immer noch nicht ausgerottet.
* 7. * Unter den Großen standen jetzt die geistlichen dem König näher: sie waren seine Beamten und die verläßlichsten Stützen seiner Regierung; ihre Landgebiete, die aus frommen Stiftungen erwachsen waren, nahmen ungefähr die Hälfte Deutschlands ein. Aus den älteren Kirchenfürsten entnahm er seinen Kanzler; auch die Notare,
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Die Völkerwanderung.
auf den Schild, und er führte es auf siegreichem Beutezug durch die Balkanhalbinsel bis Athen und Sparta. Zuletzt trat ihm Arkadius Illyrien ab, das an der Grenze des Westreiches lag.
Hier schaltete für Arkadius' Bruder Honörius der Vandale Still cho. Er suchte eine Verständigung mit Alarich, da er ihn und seine tapfern Krieger zur Abwehr anderer Germanen brauchte. Aber seine Neider schrien über Verrat; der Kaiser gab den treuen Reichsfeldherrn preis, und Stilicho wurde hingerichtet.
3. Nach Stilichos Beseitigung verlangte Alarich die Stelle des Reichsfeldherrn oder weitere Ländereien für sein Volk. Der Kaiser lehnte beides ab. Nun zog Alarich an Honorius' Hauptstadt Ravenna vorbei vor Rom und schloß es ein. Hunger und Pest wüteten in der Millionenstadt. Eine Gesandtschaft, die den Röntg durch die große Zahl der Römer schrecken wollte, lachte er aus: „Je dichter das Gras, desto leichter das Mähen." So erfolgte die Übergabe. 5000 Pfund Sold und 30000 Pfund Silber, 3000 Purpurgewänder und 3000 Pfund Pfeffer: das war das Lösegeld. 40000 Sklaven barbarischen Ursprungs erwirkte das gotische Schwert die Freiheit.
* * Dann setzte Alarich einen Gegenkaiser ein. Als ein Statthalter
in Afrika die Kornzufuhr sperrte und weder Kaiser noch Gegenkaiser die alte Hauptstadt vor Hungersnot zu schützen vermochten, eroberte Alarich Rom zum zweitenmal und überließ es, auch jetzt noch maßhaltend, einer dreitägigen Plünderung. Dabei schonten die frommen Krieger die Kirchen sowie Menschen und Kostbarkeiten, die sich darin □ bargett. □
Nun aber sollte der Zug weiter gehen: nach Sizilien oder gar nach Afrika, wo der König selbst das nötige Korn für Rom beschaffen wollte. Unterwegs ereilte ihn zu Cosenza der Tod. Im Bette des Busentoflusses begruben ihn seine Goten nach alter Sitte in voller Rüstung und mit vielen Schätzen. Niemand weiß sein Grab, das die Sage freundlich umsponnen hat.
4. Jetzt führte Alarichs Schwager Ataulf die Westgoten über die Alpen in das entvölkerte Südgallien und gründete das erste unabhängige Germanenreich. Tolosa (Toulouse) wurde die Hauptstadt.
4. Attila und die Schlacht auf dem Katalaunischen Feld.
1. Unterdessen drangen die Hunnen von ihren Weideplätzen an der mittlern Donau immer kecker nach Westen vor; die Römer zahlten
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Extrahierte Personennamen: Stilichos Alarichs_Schwager_Ataulf Attila
Extrahierte Ortsnamen: Athen Sparta Illyrien Ravenna Rom Afrika Rom Sizilien Afrika Rom Toulouse
Die Bauern. Vi 24—3s. 101
zum guten Teil ausfüllte. Als Nahrung diente Suppe und Gemüse mit Bier, mitunter auch Fleisch und Fisch.
Neben dem selbständigen Bauernstand gediehen auch die freien Zinsbauern (Pächter): sie bewirtschafteten Grundstücke adligen und klösterlichen Besitzes, den die Eigentümer nicht selbst bebauten. Dafür entrichteten sie an den auf dem Ober- ober Salhof sitzenden Meier ihre Abgaben: Wein und Korn, Geflügel und Eier, ferner Leinwand; der Zinshahn mußte so stark sein, daß er auf einen Stuhl von Meterhöhe springen konnte.
Diesem behaglichen Zustand machte das Zwischenreich ein Ende. Neben den Steuern, die der Bauer an den Landes- und Gutsherrn sowie an die Kirche zu entrichten hatte, drückte ihn Krieg und Fehde, in denen sein Haus verbrannt und seine Felder und Weinberge verwüstet wurden.
2. Dazu kam die Plage durch die Ritter. Kreuzzüge und Romfahrten hatten aufgehört. Der Grundbesitz des Ritters war zu klein, um ihn anständig zu ernähren: in einer kleinen Burg wohnten oft ein Dutzend und mehr verwandte Hausstände. Da traten denn manche als Beamte in den Dienst eines Fürsten, andere vermieteten ihre Kraft an Städte, deren Aufgebote sie führten, an Kaufleute, deren Warenzüge sie mit ihren reisigen Knechten geleiteten; oder sie wurden Schnapphähne, Raubritter, die den Bauer ausplünderten, den Kaufleuten im Busch auflauerten, sie überfielen („niederwarfen") und ihrer Güter, auch wohl eines Lösegeldes beraubten. Deutschland kam in den Ruf eines Räuberlandes; man sagte:
Reiten und Rauben ist keine Schande; das tun die Besten im Lande.
3. Die Städte erwarben Geschütz und brachen die Burgen; mit den Fürsten vereinbarten sie Landfriedensverträge, gegen die sich die Ritter vergebens wehrten: als sich die ritterliche Schlegler-Brüder-schaft in Heinsheim einschloß, schoß des „Rauschebarts" Enkel Eberhard der Milde das Städtchen in Brand und nahm die drei „Könige zu Heimsen" gefangen. Gnade gab es nicht für den Raubritter: Galgen und Rad standen immer bereit, nicht allein in Nürnberg.
Ebenso ingrimmige Rache wie die Städte übten die Bauern:
Hängen oder Röpsen, das ist keine Sunde; wäre das nicht, wir behielten nichts im Munde,
sagten sie.
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Extrahierte Personennamen: Meier Eberhard
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Heinsheim Nürnberg
Marsch an der Nordseeküste in Holstein.
Die Marsch umsäumt das Geestland in einer Breite von höchstens 8 km. Feld reiht sich an Feld Wiese an Wiese belebt von breitstirnigen Rindern, stattlichen Rossen und Füllen und fetten Schafen. Schnurgerade Kanäle und Gräben fuhren das von der Geest herabkommende Wasser dem Meere zu. Tritt die Ebbe ein so fließen die aus-gestauten Binnengewässer durch selbsttätige Schleusentore oder Siele ab. Neben den Dörfern trifft man in der Marsch noch häufig Einzelgehöfte in niedersächsischer Bauart, von Weiden und Eschen umgeben.'
Kanal
Kanal
Kanal
Aus dem Teufelsmoor bei Bremen. Kultiviertes Moor mit Wiese, Wald und Feld. Entwässerungskanäle durchziehen das Moor. In den Torfkähnen bringt der Moorbauer die „brennbare Erde' zur Stadt. Links Moorwiesen, rechts Birkenwald. Wo die Moore nicht kanalisiert sind, brennt man die oberste Schicht zu Asche, um Buchweizen anbauen zu können.
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Gehöfte mit offenem Stall Kanal Dorf
Holländische Marsch bei Haarlem.
Die holländische Landschaft ist eigenartig. Den flachen Anschwemmungsboden durchziehen zahlreiche Kanäle, an deren Ufern Einzelgehöfte und Dörfer hinziehen, umgeben von Baum- und Strauchwerk. Der Wald fehlt. Das Grasland bedingt irtnber-zucht. Allenthalben werden die Fluren von weidenden Rindern belebt, die bei dem milden Winter in offenen Stallen Unterkunft finden. Da das Gefälle der Kanäle für Wassermühlen zu gering ist, treten an ihre Stelle Windmühlen.
(Nach einer Photographie 6er Pyowglob-Co., Zurich-l
Holländisches Verkehrsleben auf dem Wasser. Rotterdam mit den Maasbrücken. Rotterdam auf dem rechten Ufer der Neuen Maas gelegen, ist die zweitgrößte Stadt und der erste Handelsplatz der Niederlande Es ist zugleich der natürliche Ein- und Ausfuhrhafen der induskierelchen deutschen Rhemlande. Wie Hamburg wird die Stadt von vielen Kanälen und Flußhäfen mit prächtigen Brucken durchschnitten Die größte der letzteren ist die 750 m lanae Wilhelmsbrücke über die Neue Maas (f. das Bild). Im Jahre landen in Rotterdam über 5000 Seeschiffe und gegen 80000 Flußschiffe, so daß der Handel der Stadt auf dem Kontinente nur von dem Hamburgs und Sänfübsett wird.die Haupteinsuhr bildet Javakaffee, dann Getreide, besonders nach Deutschland.
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Extrahierte Ortsnamen: Haarlem Rotterdam Rotterdam Niederlande Hamburg Rotterdam Hamburgs Deutschland
Verlag von R. Oldenbourg, Berlin u. München.
Tsjstöa, &t#e/rre in oer iffitlsia 'jsfetbeijivtc (@flf5ä) „ ,,<■ mit gtugsanb (Weibelanb) ysferbeljerbe am ßieödtutmert
Schafherde und Schashirte Im Vordergründe ein zurückgehender Überschwemmungstümpel der Theiß
Ungarische Pußta (100—170 m) bei Debreczin.
Unabsehbar dehnt sich öde, grasarme und baumlose Heide, Pußta genannt, hin; ungeheure Einförmigkeit ist „ihr Hauptmerkmal. Sie gleicht im Mai einem Blumengarten; aber schon im Juni ertötet der Sonnenbrand Kräuter und Gräser und verwandelt die Ebene in eine staubige, braune Obe. Auf den kurzen Herbst folgt ein eisiger Winter. Da die Wälber fehlen, entbehrt die Pußta der Quellen. Das Grundwasser findet sich erst auf tiefliegenden Tonschichten, daher allenthalben die Ziehbrunnen. Abgelegen von den Linien des Weltverkehrs, hat sich hier magyarisches Wesen noch in seiner vollen Ursprünglichkeit erhalten. In ungebundener Freiheit lebt der Pferbehirt ober Csikos auf der weiten Ebene.
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Erster Abschnitt.
Die germanische Zeit.
Land und Volk der Germanen.
Die Germanen treten als tchtiges, sugendfrifches Naturvolk in die Geschichte ein. Ihre Kraft liegt in deu Stmmen des Westens, die frh von Nomaden zu Bauern werden. Eine gemeinsame Gttersage ist noch das einzige nationale Band des Volkes. In der Abgeschiedenheit seiner Wohnsitze reift es der geschichtlichen Aufgabe, an die Stelle des Rmer-tu ms zu treten, entgegen.
1. Das Land. Die ltesten Nachrichten der unser Vaterland sind uns von den Rmern berliefert. Es erstreckte sich in ihrer Zeit vom Rhein und von der Donau bis hinauf in den skandinavischen Norden und weit hinaus der den Weichselstrom. Nach dem Vor-gange der Gallier nannten sie die Bewohner Germanen, d. h. Nachbarn (Nahbauern), während die Bezeichnung deutsch, volkstmlich, erst vor kaum 1000 Jahren blich geworden ist.
Um die Zeit von Christi Geburt war Germanien noch ein sehr rauhes Land. Weithin bedeckten es von Smpfen unterbrochene Wlder, in denen neben der Eiche, Buche und Tanne auch die Linde, der Lieblingsbaum der Germanen, rauschte. Ein Gewirr von Baum-wurzeln, Schlinggewchsen und Gestrpp berzog den feuchten Wald-boden. Unberhrt durch die Jahrhunderte und so alt wie die Welt", reckten die bemoosten Baumriesen ihre Wipfel empor. Bren und Wlfe, Elentiere und Auerochsen strichen durch die endlosen Forste, und in den dsteren Baumkronen hausten Schwrme von wilden Bienen.
Nur in den Lichtungen der Flutler dehnte sich Acker- und Weideland. Als gewhnliche Kornfrucht gedieh drftig der Hafer, hin und wieder Roggen und Gerste. Fr edles Obst war das rauhe Waldklima nicht geeignet; nur kmmerlich reiften die sauren Frchte des wilden Apfelbaumes. Dagegen trug der Ackerboden auch Flachs und allerlei Wurzel- und Bohnengemse, wie Rben, Linsen, Erbsen und besonders Rettiche. Ungehegt lagen die Waldwiesen, auf denen kleine, unansehnliche Pferde und Rinder grasten.
Selten und nur mhsam drang ein Fremdling tiefer in das weite, dnn bewohnte Land.
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2. Der Einflu des Landes auf das Volk. Wie der Ackerbau von gnstigem Einflsse auf die alten Rmer war, so machte auch das Leben im Walde, fr den das deutsche Volk von alter Zeit her noch Vorliebe hat, die Germanen stark und gesund an Leib und Seele. Sie waren, so berichtet um das Jahr 100 der Rmer Tacitus, Menschen von stattlichem Krperbau, die ihr blondes Haar in Locken um die Schultern trugen und aus ihren blauen Augen frisch und khn in die Welt schauten.
Die feierlich4hile Waldnatur entwickelte reich das Gemt des Germanen. Sie verlieh ihm Ernst und Religiositt und erhielt eine hohe Einfachheit und Reinheit der Sitten. Im Gemtsleben wurzelten auch Wahrhaftigkeit und Treue. Nicht minder nhrte die Zurckgezogenheit des Waldlebens den Familiensinn, sowie ein starkes Unabhngigkeit^-- und Freiheitsgefhl, das den Mann zu furchtloser Tapferkeit entflammte. Der stete Kampf mit der rauhen Landesnatur, mit den Tieren des Dickichts und feindlichen Stmmen an der Grenze sthlte seine kriegerische Kraft. Die Einsamkeit seines Daseins weckte aber auch den Drang, sich mglichst nach auen abzusondern und fr sich hinzuleben;. die Neigung dazu frderte die Abgeschlossenheit des Stammeslebens. Sie erklrt die eigen-artige Entwicklung unserer ganzen Geschichte.
3. Auf einem germanischen Gehste. Inmitten einer Acker-flur, die der Wald schtzend umgibt, liegt ein germanisches Gehft. Einsamkeit herrscht ringsum; in ihr fhlt sich der freie Natursohn, der kein Stadtleben, hchstens nur das Zusammenwohnen in offenen Drfern kennt, am wohlsten. Ein roher Pfahlzaun hegt" oder friedigt" die Wohnsttte ein, wo die Familie Behagen" und Frieden" geniet. der den Hofraum, an dessen Seiten Schuppen und Stlle fr die berwinterung des Viehes liegen, gelangt man ins Haus. Es ist ein einfaches Stockwerk", denn Stcke, d. h. Pfhle, tragen das Strohdach. Gewundene Zweige, die mit Lehm verschmiert sind, bilden die Wand". Vom Giebel schaut ein Pferde-schdel herab; die Giebelsparren eines Bauernhauses in Form von Pferdekpfen auszuschnitzen, ist noch heute vielfach Sitte.
Das Innere des Hauses, das an die Blockhtten im amerika-nischen Urwalde erinnert, ist nur ein einziger groer Raum zwischen den vier Pfhlen". Der Boden besteht aus gestampftem Lehm. Im Hintergrunde liegt die Feuersttte. Der Rauch zieht durch den offenen Eingang oder eine Klappe im Dache ab. Fensterffnungen gibt es nicht. Abends dient das Herdfeuer oder ein Kienspan, der in einen Trpfosten gesteckt wird, als Leuchte. Neben dem Herd ist der erlilite Sik des Kausberrn. An den Wnden ziehen sich" Bnke hin,
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TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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